re:campaign 2013 Kampagnen im Netz

Die Konferenz re:campaign findet seit 2010 in Berlin statt. Mit dabei waren jeweils etwa 300 Teilnehmer, darunter NGO– und Stiftungsvertreter, Sozialunternehmer und Aktivisten aus Deutschland und dem Ausland. Das Treffen des digital-sozialen Sektors wird dieses Jahr am 6. und 7. Mai 2013 in der Station am Gleisdreieck Berlin stattfinden. In Workshops, Keynotes und Barcamps soll gemeinsam über die Möglichkeiten der politischen Mitbestimmung durch Online-Kommunikation diskutiert werden.

NGO-Tickets sind unter http://recampaign.de zu bekommen (Tickets für die re:campaign gelten uneingeschränkt auch als Ticket für re:publica).

Als besonderes Highlight der re:campaign wird Betsy Hoover, Digital Organizing Director der Obama-Kampagne 2012, in ihrer Keynote über Freiwilligen-Mobilisierung und die strategische Verknüpfung von Off- und Online-Angeboten sprechen.

Auf der Konferenz wird außerdem YouTube Deutschland erstmals das YouTube Nonprofit-Programm präsentieren, das bislang nur in englischsprachigen Ländern verfügbar war.

Weitere für 2013 angekündigte Sprecher und Themen (ein aktuelles Programm ist im Veranstaltungsblog zu finden):

  • Content Strategy für NGOs – Brigitte Alice Radl, Junior Researcher an FH Joanneum Graz
  • eCampaigning für Fortgeschrittene – Dr. Felix Kolb, Mitglied im geschäftsführenden Vorstand von Campact e.V.
  • Erste Schritte zu einer Mobile-Strategie – Josh Miles, Senior Online Marketing & Business Development Manager Oxfam Deutschland e.V.
  • E-Partizipation für NGOs – Dr. Kathrin Voss, Kommunikationsberaterin im Non-Profit-Bereich und Dozentin an der Uni-Hamburg
  • Systemische Organisationsentwicklung – Sybille Klotz, Consultant & Coach von DeltaBerlin Network

Die re:campaign 2013 ist eine Veranstaltung von Oxfam DeutschlandAEST Impact GmbHnewthinking communications und Socialbar (ich bin bekanntlich Mitveranstalter der lokalen Socialbar Bremen).

Freie Daten von Non-Profit-Organisationen

Behörden sehen sich zunehmend einer Forderung nach offener Bereitstellung von Daten gegenübergestellt. Der Wunsch, so viele Daten wie möglich so offen wie möglich zu erhalten, kann auch an gemeinnützige Organisationen (Non-Profit-Organisationen) gerichtet werden.

In ihrem Blog Nonprofits-vernetzt.de hat Dr. Brigitte Reiser heute einen lesenswerten Beitrag unter den Titel „Open Data und der gemeinnützige Sektor“ veröffentlicht, der in diese Richtung weist.

In ihrem Beitrag lässt Sie auch Lucy Bernholz (Blueprint Research & Design) zu Wort kommen, die im März 2010 eine Reihe von Forderungen zum offenen Datenaustausch im Nonprofit-Sektor zu einem Manifest zusammengestellt hat.

Die Forderungen sind nachvollziehbar und nahezu durchgängig unterstützenswert.
Selbstverständlich gerät die Datenbefreiung schnell auch an Grenzen, zu nennen sind insbesondere Rechte Dritter und Datenschutz.

Nichtsdestoweniger sollten gemeinnützige Organisationen, die ja von Bürgerinnen und Bürgern unterstützt werden und auch weiterhin unterstützt werden wollen, auf ein möglichst hohes Maß an Transparenz hinwirken (siehe hierzu etwa spenden.de).

Rohdaten sollten nicht als Immaterialgut gehortet werden, sondern nach Klärung der Rechte und gegebenenfalls notwendigen Anonymisierungsmaßnahmen (etwa Aggregation) für andere Organisationen und Einzelpersonen zur Verfügung gestellt werden.

Dort wo staatliche Stellen fördernd eingreifen, sollten sie darauf Wert legen, dass mit öffentlichen Geldern gesammelte Daten nicht allein der geförderten Stelle gehören, sondern unter freien Lizenzen veröffentlicht werden.

Der offene Datenaustausch zwischen gemeinnützigen Akteuren ist meiner Meinung nach auf drei Ebenen wünschenswert: (1) Software, (2) Werke, (3) Datenbanken. Auf jeder der drei Ebenen gibt es eine besondere Ausprägung freier Lizenzen. Die ersten zwei werden vereinfachend mit einer Person in Verbindung gebracht: (1) für freie Software steht Richard Stallman mit GNU, (2) für Werke (Kulturvernetzung) steht Lawrence Lessig mit den Creative Commons Lizenzen.
Mittlerweile gibt auch passende freie Lizenzen für (3) Datensätze in Datenbanken. Auf Initiative der Open Knowledge Foundation (jetzt auch in Deutschland: http://okfn.de) sind die Open Database License (ODC-ODbL „Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ und – als Entwurf – ODC-By „Namensnennung“) und die Public Domain Dedication and Licence (PDDL) entstanden (Miller / Styles / Heath: Open Data Commons, 2008).
Mit der PPDL wird versucht, Daten praktisch gemeinfrei zu machen. Das gleiche Ziel wird mit der Creative Commons Lizenz CC0 angestrebt. Inwieweit eine Kompatibilität solcher Public Domain Lizenzen mit dem deutschen Immaterialgüterrecht herzustellen ist, bleibt noch zu klären.

Wenn einmal befreite Daten (mit klaren Angaben zu den Nutzungsrechten) in gemeinsame Datenbestände aufgenommen werden, kann sich ein neuer Blick auf größere Zusammenhänge ergeben (schönes Beispiel: http://www.gapminder.org).
Ein bemerkenswerter Datenpool für offene Daten ist das CKAN (Comprehensive Knowledge Archive Network).