OpenData Hackday: Zugang zu Verwaltungsinformationen

Nach dem ersten Tag schon einmal ein paar Worte zum OpenData Hackday in Berlin. Das vom Open Data Network e.V. organisierte barcampartige Event am Veranstaltungsort der re:publica und re:campaign (Kalkscheune in Berlin) sollte Akteure zusammenführen, die daran interessiert sind, den Zugang zu offenen und gemeinfreien Verwaltungsinformationen zu verbessern. Ab morgens dabei waren etwa 40 Teilnehmer, später gab es – wie bei einem Barcamp üblich – eine gewisse Fluktuation. Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Programmierer, die sich damit beschäftigen, Verwaltungsdaten durch eigene Anwendungen und Visualisierungen für Bürger zu erschließen und in Form von Mashups neue Nutzungsmöglichkeiten auszuloten.

Da es in der Regel keinen direkten Zugang auf die bei Behörden gespeicherten Rohdaten gibt, müssen sich Anwendungen derzeit häufig mit dem Auslesen von Inhalten aus Webseiten behelfen (screen scraping auf Präsentationsebene). Ein solches Vorgehen kann jedoch in Konflikt mit dem Urheber- und Datenbankrecht stehen (Hören, Skriptum Internet-Recht, Februar 2010, S. 124 ff.; Schulzki-Haddouti, KoopTech, 2008, Abschnitt 3.1.3.3) und ist – verglichen mit der Datenübergabe über vereinbarte Schnittstellen – fehleranfällig.

Die Arbeit mit Verwaltungsinformationen wäre so viel einfacher, wenn mehr Behörden einige der folgenden Anregungen für die Veröffentlichung von Informationen aufgreifen würden (ähnlich auch Eaves, 2009):

  • Gemeinfreie Inhalte nicht verstecken und horten,
  • bei der Auftragsvergabe Veröffentlichung unter freien Lizenzen einfordern,
  • bei der Veröffentlichung Probleme mit Rechten Dritter ausräumen,
  • Rohdaten frei bereitstellen,
  • strukturierte Datenformate nutzen und
  • freie APIs zu Verfügung stellen.

Mittelfristig wünschenswert wäre sicherlich ein offizielles Datenportal der öffentlichen Verwaltungen in Deutschland auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene (das dürfte in den Aufgabenbereich des IT-Planungsrats fallen).

Aus dem Teilnehmerkreis wurden unter anderem folgende spannende Projekte vorgestellt:

Zu den einzelnen Projekten bei Gelegenheit mehr.

Nebenbei haben sich meine Planungen für einen Sammelband zum Thema Open Government und Open Content in Deutschland (der gedruckt und online unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht werden soll) konkretisiert. Anregungen nehme ich gern entgegen.

Ach ja: Auch morgen noch kann man sich am Hackday beteiligen (allerdings an einem anderen Ort)! Es ist unter anderen eine Preisverleihung für das innovativste Projekt angekündigt.

This is just the beginning...

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