FastFoot macht Bremen zum Spielfeld

Die Nintendo Wii holt mittlerweile tatsächlich Gamer vom Sofa und das Microsoft-Projekt Natal wird darüber hinaus in Kürze (?) controller-befreites Rumhüpfen vor der Xbox 360 ermöglichen.

Mindestens ebenso beachtenswert ist jedoch ein Ansatz, der den Aktionsradius von Spielen auf Hunderte von Metern erweitert.

Das erste mobile Mixed Reality Spiel, von dem ich 2004 gelesen habe, war Pacmanhattan. Unter diesem Namen wurde ein überdimensioniertes Pacman-Spiel mit verkleideten Mitspielern in New York durchgeführt. Das Spiel wurde nicht mit GPS-Unterstützung gespielt, da GPS in „urban canyons“ zwischen Hochhäusern nicht gut läuft und da die Kommunikation kostengünstiger GPS-Mobilgeräte mit einem Spielserver vor einem halben Jahrzehnt noch gewährleistet war.

Nun habe ich vor einiger Zeit im Bürogebäude am Fallturm in Bremen einen Infoflyer für das GPS Spiel FastFoot-Challenge gefunden. Eine App für Mobiltelefone war noch in der Entwicklung. Allerdings gabe es schon eine Spielbeschreibung. Ich fasse zusammen: Ein mit GPS-Mobilfunkgeräten ausgestattetes Team hat die Aufgabe, eine Person zu finden, die mit etwas Vorsprung in die Stadt geflüchtet ist. Der genaue Standort des Gejagten ist nicht bekannt, es wird nur alle paar Minuten ein X auf der Karte angezeigt, um Prognosen über die Fluchtrichtung zu ermöglichen. Die Verfolger haben die Möglichkeit, strategisch vorzugehen und sich – auch über das Telefon – Tipps zu geben. Der Verfolgte hat gewonnen, wenn er es geschafft hat, während der gesamten Spielzeit einen Abstand von mindestens 30 Metern zu allen Verfolgern zu behalten.

Einige Monate später war die Anwendung fertig und es wurde ein FastFoot Spieltreffen in Bremen angekündigt. Als neugieriger Mensch habe ich das Spiel mit Norbert und einigen anderen Mitspielern zusammen einmal ausprobiert.

Hochhausschluchten stellen in Bremen bekanntlich kein großes Problem dar, allerdings gibt es aus anderen Gründen den einen oder anderen Punkt gibt, an dem GPS-Signale schwer zu empfangen sind, u.a. Unterführungen.
An die Bedienung des Nokia XpressMusic, das mir freundlicherweise gestellt wurde, musste ich mich ein wenig gewöhnen, auch für Spiel selbst sollte man eine gewisse Eingewöhnungszeit einplanen, aber schon nach einigen Minuten ist das Ganze ein großer Spaß! Die bekannten Straßen und Wege erhalten durch das Spiel eine neue Bedeutungebene (wie ein Layer bei Google Earth). Möglicherweise war es für Norbert, der vor uns flüchten musste, etwas mehr Stress. Die Geodaten werden bei der Speicherung nur einem frei gewählten Pseudonym zugeordnet.

FastFoot lässt erahnen, wie mixed- oder augmented-reality Games zukünftig Online-Computerspiele mit dem Offline-Leben verbinden werden. Mit realitätserweiternden Brillen wird es dann wohl noch schwieriger, daran zu denken: Nein, ich bin nicht in der Matrix, da laufen noch andere echte Menschen und es gilt die StVO.
Ich kann mir eine Situation vorstellen, in denen Personen nachts allein auf Sportplätzen – nach einem für Dritte unerklärlichen Muster – hin und her rennen. Sie tun dies, weil gerade die Geodaten von Sportplätzen an weit entfernten Orten für ein gemeinsames Spiel übereinander gelegt wurden und sie über ihr Mobilgerät die Position des Kontrahenten auf dem virtuellen Spielfeld erfahren. Vermutlich müssen vorher noch ein paar Jahre vergehen.

Das Spieltreffen in Bremen läuft noch bis zum 14.3.10 und endet am Sonntag auf der Passion Sports Convention. Tipp: Einfach mal vorbeischauen.

Apps die ich mag: Top 10 Spiele

Ich werde hin und wieder gefragt, was man denn auf dem iPod Touch so spielen kann, ohne dass es nach fünf Minuten schon langweilig wird. Und das Spiel soll natürlich nichts oder fast nichts kosten.

Silbertablett

iPod touch auf Tablett


Hier sind meine derzeitigen Lieblings-Apps für die Straßenbahn:

  1. Tap Tap NIN. Die Tap Tap Apps erinnern entfernt an DDR; wer im Rhythmus bleibt, punktet. Um diese Tap-Tap-Revenge-Variante zu mögen, sollte man der Musik von Trent Reznor etwas abgewinnen können. Viele der im Spiel verwendeten Stücke sind dem Nine Inch Nails Album ‚Ghosts‘ entnommen (erschienen unter CC, http://ghosts.nin.com).
  2. Edge. Ein Würfel möchte durch ein Labyrinth geschubst werden.
  3. de Blob. Eine graue Stadt wird bunt.
  4. Ramp Champ. Virtuelles Dosenwerfen.
  5. Nanosaur 2. Flugsaurier mit Raketenrucksack.
  6. Jelly Car. Wabbelauto im Skizzen-Design.
  7. Sway Lite. Diese hangelnde Eidechse wird sich sicher auch auf dem iPad wohlfühlen.
  8. Blimp. Luftschiffabenteuer.
  9. Rolando Lite. Die rollenden Kopfkugeln sollten auf iPod, iPhone und iPad vorinstalliert sein.
  10. RobocalypseMobile Mayhem. Keine gute Idee, Toaster und Kampfroboter in derselben Fabrik herzustellen.

Ach, und Monkey Island auch noch. Weil es Monkey Island ist.
Vielleicht mache ich so ein Liste ja später auch mal zu einer anderen Software-Kategorie. (Und nein, ich bin bei keiner der Anwendungen an den Umsätzen beteiligt.)