Freie Daten von Non-Profit-Organisationen

Behörden sehen sich zunehmend einer Forderung nach offener Bereitstellung von Daten gegenübergestellt. Der Wunsch, so viele Daten wie möglich so offen wie möglich zu erhalten, kann auch an gemeinnützige Organisationen (Non-Profit-Organisationen) gerichtet werden.

In ihrem Blog Nonprofits-vernetzt.de hat Dr. Brigitte Reiser heute einen lesenswerten Beitrag unter den Titel „Open Data und der gemeinnützige Sektor“ veröffentlicht, der in diese Richtung weist.

In ihrem Beitrag lässt Sie auch Lucy Bernholz (Blueprint Research & Design) zu Wort kommen, die im März 2010 eine Reihe von Forderungen zum offenen Datenaustausch im Nonprofit-Sektor zu einem Manifest zusammengestellt hat.

Die Forderungen sind nachvollziehbar und nahezu durchgängig unterstützenswert.
Selbstverständlich gerät die Datenbefreiung schnell auch an Grenzen, zu nennen sind insbesondere Rechte Dritter und Datenschutz.

Nichtsdestoweniger sollten gemeinnützige Organisationen, die ja von Bürgerinnen und Bürgern unterstützt werden und auch weiterhin unterstützt werden wollen, auf ein möglichst hohes Maß an Transparenz hinwirken (siehe hierzu etwa spenden.de).

Rohdaten sollten nicht als Immaterialgut gehortet werden, sondern nach Klärung der Rechte und gegebenenfalls notwendigen Anonymisierungsmaßnahmen (etwa Aggregation) für andere Organisationen und Einzelpersonen zur Verfügung gestellt werden.

Dort wo staatliche Stellen fördernd eingreifen, sollten sie darauf Wert legen, dass mit öffentlichen Geldern gesammelte Daten nicht allein der geförderten Stelle gehören, sondern unter freien Lizenzen veröffentlicht werden.

Der offene Datenaustausch zwischen gemeinnützigen Akteuren ist meiner Meinung nach auf drei Ebenen wünschenswert: (1) Software, (2) Werke, (3) Datenbanken. Auf jeder der drei Ebenen gibt es eine besondere Ausprägung freier Lizenzen. Die ersten zwei werden vereinfachend mit einer Person in Verbindung gebracht: (1) für freie Software steht Richard Stallman mit GNU, (2) für Werke (Kulturvernetzung) steht Lawrence Lessig mit den Creative Commons Lizenzen.
Mittlerweile gibt auch passende freie Lizenzen für (3) Datensätze in Datenbanken. Auf Initiative der Open Knowledge Foundation (jetzt auch in Deutschland: http://okfn.de) sind die Open Database License (ODC-ODbL „Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ und – als Entwurf – ODC-By „Namensnennung“) und die Public Domain Dedication and Licence (PDDL) entstanden (Miller / Styles / Heath: Open Data Commons, 2008).
Mit der PPDL wird versucht, Daten praktisch gemeinfrei zu machen. Das gleiche Ziel wird mit der Creative Commons Lizenz CC0 angestrebt. Inwieweit eine Kompatibilität solcher Public Domain Lizenzen mit dem deutschen Immaterialgüterrecht herzustellen ist, bleibt noch zu klären.

Wenn einmal befreite Daten (mit klaren Angaben zu den Nutzungsrechten) in gemeinsame Datenbestände aufgenommen werden, kann sich ein neuer Blick auf größere Zusammenhänge ergeben (schönes Beispiel: http://www.gapminder.org).
Ein bemerkenswerter Datenpool für offene Daten ist das CKAN (Comprehensive Knowledge Archive Network).

2 Gedanken zu „Freie Daten von Non-Profit-Organisationen

  1. Freut mich, dass Dir mein Artikel gefällt und Du auch spenden.de erwähnst, die gerade einen Beitrag veröffentlicht haben, der die Forderung nach Open Data auch im gemeinnützigen Sektor nochmals unterfüttert: „Die bisher erfolglosen Bemühungen für mehr Transparenz im Spendenmarkt“.

    Danke auch für Deine programmatischen Überlegungen (offene Daten bezogen auf die Ebenen Software/Werke/Datenbanken) und die Aufzählung der Lizenzformen. Juristisch ist das sicher ein schwieriges Terrain, – aber hoffentlich lösbar.

    Wie Du selbst erwähnst: gerade der Nonprofit-Sektor, der auch von der Zivilgesellschaft abhängt (und nicht nur vom Staat), insbesondere, was die Legitimation betrifft, das bürgerschaftliche Engagement, und immer stärker, auch die privaten Spenden, sollte sich um eine enge Anbindung an die Zivilgesellschaft bemühen. Zu einem Verhältnis auf Augenhöhe gehört Transparenz selbstverständlich hinzu. Man kann nicht um Ressourcen bitten, und gleichzeitig die eigene Organisation nach außen hin abschotten bzw. den Bürgern Einsichtnahme und Partizipation verwehren.

  2. Pingback: Tweets die Freie Daten von Non-Profit-Organisationen | telefreizeit erwähnt -- Topsy.com

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