Ngrams sagen mehr als tausend Worte

Bei TED habe ich kürzlich den Google Books Ngram Viewer (books.google.com/ngrams/) kennengelernt und er lässt mich nicht wieder los.

TEDxBoston 2011 (Lieberman Aiden / Michel) von TED unter Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Unported

Ich war ja ohnehin schon ein großer Freund von etymologischer Forschung, Duden-ergänzender Schreibweisen-Volksbefragung per Suchmaschine und Sprachbeobachtungen (anbei eine Empfehlung für und an den Sozusagen!-Podcast von Bayern 2).
Bisher beschränkten sich die sprachanalytischen Suchmaschinen-Spielchen ja im Wesentlichen darauf, herauszufinden, welche Schreibweise oder Wortfolge im WWW besonders beliebt ist. Nun steht der gesamte Bestand der für Google Books erfassten Druckwerke als Ausgangsmaterial bereit. Statt also nur die Frage zu stellen, ob man seit 1999 mehrheitlich „der Blog“ oder „das Blog“ schreibt, kann man etwa schnell eine Grafik zur Verteilung der Worte Astronomin, Astrologe und Scharlatan in der deutschsprachigen Literatur seit 1850 erstellen. Oder zum Zusammenkommen von Geld und Liebe von 1750 bis heute?
Wie wäre es mit „gold“, „money“ & „fear“ in englischsprachiger Literatur seit 1700?
Mit dem Interesse an future & past von 1555 bis 2005?
Jetzt fange ich schon wieder damit an… Wem einfache Graphen nicht genug sind: Es gibt bei Google auch die Rohdaten zum Download.

Mit einer A319 nach München

Am vergangenen Sonntag – 9. September – bin ich das erste Mal mit einer Linienmaschine geflogen.
Ja, ich weiß: Es ist schädlicher als Autofahren (trägt dazu bei, dass Hannover mittelfristig zur Küstenstadt wird). Aber das Flugzeug wäre ja eh gestartet. Außerdem musste so bestimmt eine alte Frau nicht im ICE-Flur stehen, sondern hatte einen Sitzplatz.

Airbus A319

A319 in Bremen

Den Ausdruck eines elektronischen Tickets vom Reisebüro konnte ich gegen Vorlage meines (klassischen) Personalausweises an einem Automaten in die etwas hübschere Bordkarte verwandeln. Bei der Gepäckabgabe in Bremen wurde mir noch ein Hinweis für das Handgepäck mitgegeben: Keine Flüssigkeiten, nichts Gelartiges. Gibt es nicht möglicherweise Dinge, die gefährlicher sein können als Orangensaftpäckchen?

Mit dem Boarding Pass durfte ich dann schließlich tatsächlich in die etwas verspätete Lufthansa-Maschine einsteigen. Wie ich später erfahren habe, handelte es sich um ein Flugzeug vom Typ Airbus A319-100, Spannweite und Länge etwa 34 Meter, maximale Reisegeschwindigkeit 840 km/h, Flughöhe bis zu 12 km. Schlägt auf der Quartettkarte in einigen Disziplinen Auto und Bahn (haben überhaupt keine Flügel, reisen mit maximal 300 km/h).

Die Stewardessen hatten gleich beim Einsteigen ein Mini-Toblerone für jeden. Nett. Die Innenausstattung erinnerte mich an einen ICE – nur etwas enger und mit winzigen Fenstern, durch die man zugegebenermaßen eine schöne Aussicht hat. Etwa so, als ob man bei Google Earth rauszoomt. Danach kamen ein paar malerische Wolken und schließlich dunkle Wolkenmassen. Der Start fühlte sich an, wie ein Hochhaus-Aufzug. Der Flug wie ein Kinder-Hubschrauber auf dem Freimarkt. Alles in allem unspektakulär. Die Tiefkühl-Düsen an der Decke waren glücklicherweise auf die Nachbar-Sitze gerichtet. Hinter mir ein Kind: „Und wenn jetzt ein Flügel abbricht? Sterben wir, wenn das Flugzeug abstürzt?“

Nachdem die Stewardessen die Notfall-Hinweise vorgetanzt haben, sind sie später noch einmal mit (offensichtlich im Ticketpreis enthaltenen) Getränken durch den Gang gekommen. Ich habe mich für Tomatensaft entschieden, der in der großer Höhe schmeckt wie – Tomatensaft.

Der First Officer sprach bayerisches Englisch wie ein Zugbegleiter und hatte auch inhaltlich nicht viel anderes zu bieten: Irgendetwas über 100 km Parallelstrecke wegen Thunderstorms in der Munich Area und 20 Minuten Verspätung.
Effektiv habe ich von Tür zu Tür fünf statt sechs Stunden (Rückfahrt mit der Bahn) für die Strecke benötigt. Mir persönlich war das ganze Vergnügen jetzt nicht unbedingt den doppelten Preis der Bahnfahrt wert (ich sage doppelter Preis, da ich sowieso eine BC50 habe). Mit Inlandsflügen bin ich erst einmal durch. Ohnehin will ich mein Jetpack, schließlich leben wir mittlerweile im Jahr 2011.