Identifikation klassisch

Hätte mein 1998-Ich mir das geglaubt? Da stehe ich nun am Bankschalter. Der junge Herr mir gegenüber liest sich den Ausdruck einer E-Mail durch, die er von mir erhalten hat und druckt das „Formular zur Identifizierung durch eine Bank oder Sparkasse“ aus, um es mit einem Kugelschreiber auszufüllen. Sein Blick wandert von meinem technisch hochgerüsteten neuen Personalausweis zu meiner nagelneuen funkenden Maestro-Bankkarte mit goldenem Computerchip zu meinem Gesicht. Daraufhin macht er sich mit daran, in erkennbar nicht computerlesbarer Handschrift meine Ausweisdaten in das Formular zu übernehmen. Dabei muss er mehrere Male Zahlen und Buchstaben nachbessern. Der Aufkleber mit umzugsbedingter Adresskorrektur auf dem Personalausweis ist nicht sofort zu entziffern. Warum kommt es noch 2018 in einem Standardprozess zu derart karikaturhaften Medienbrüchen? Von durchgängiger Digitalisierung ist zumindest an diesem Schalter nichts zu spüren.

Formularausschnitt

Formular zur Identifikationsprüfung


Der Vollständigkeit halber möchte ich ergänzen, dass neben Post- oder Bankident auch die futuristische Variante WebID Identify Personal zur Wahl gestanden hätte. Ich hatte allerdings gerade keine Lust, meinen Personalausweis im Skype-Chat vor die Kamera zu halten.